Haben gerade gut zu Abend gegessen (viel zu viel, liebe Petra ......), und jetzt bin ich schon wieder eigentlich viel zu faul, um noch was in den blog zu setzen. - Heute sind wir hier in Bad Muskau bei strahlendem Wetter aufgewacht. Unser Hotel liegt direkt hinter dem alten Schloss und direkt am Muskauer Park, eigentlich eine Top-Lage, wenn nicht der Glockenturm vom neuen Schloss in der Nähe wäre - der schlägt jede Viertelstunde die Zeit, auch in der Nacht, um viertel nach 1Schlag, um halb 2 Schläge, um viertel vor 3 Schläge, um voll 4 Schläge plus die entsprechende Stundenzahl!!!!!!! Also für Leute mit nicht ganz so festem Schlaf eine echte Herausforderung an das Nervenkostüm. Meine Nachtruhe war nicht ganz so wie sonst, aber vielleicht muss man sich einfach nur dran gewöhnen.
Nun, nach dem Frühstück ging es nach Branitz, dem Wohnsitz des Fürsten Pückler ab 1845, in unmittelbarer Nähe zu Cottbus gelegen und ebenfalls wie Muskau von einem Traum von Park umgeben. Auch die Fahrt dorthin war schon schön, Baumalleen im Sonnenschein, nicht so eine stark zersiedelte Landschaft wie bei uns in NRW, statt dessen z.T. riesige Felder und immer wieder Bäume, Bäume, Bäume. Also wir schwelgten wieder, auf der Fahrt und im Park. Bäume stehen dort, Leo, du wärst begeistert (haben für dich ein kleines Buch über die Branitzer Bäume erstanden). Und immer wieder diese tollen Blicke, man könnte permanent fotografieren. Hier haben wir auch das Grab des Fürsten Pückler gefunden, eine große Pyramide in einem künstlich angelegten See.
Wißt ihr eigentlich, wer dieser Pückler war? Das Eis kennt ihr bestimmt, Erdbeer-, Schoko- und Vanilleeis, heutzutage zwischen zwei Waffeln gepresst. Aber das hat er nicht erfunden, nur ein geschäftstüchtiger Konditor aus Cottbus hat sich da seines Namens bedient. Also dieser Fürst ist eigentlich bekannt für seine Landndschaftsgärten in Bad Muskau und in Branitz. Er hat sie zu Beginn bis Mitte des !9. Jahrhunderts anlegen lassen im englischen Stil. Diese Landschaftsgärten kamen im späten 18. Jahrhundert in Mode als Reaktion auf die strengen französischen Barockgärten des Absolutismus. Und dem Lausitzer Fürsten, der viel gereist ist, unter anderem auch nach England, gefielen sie so gut, dass er sie bei sich zuhause auch hat anlegen lassen. Und wie! Sehr gekonnt, alles zwar auch künstlich angelegt, aber das bemerkt man kaum, von überall hat man phantastische Blicke, immer andere, wie Bilder, also das ist ein Erlebnis - wenn man sich fü so was interesssiert. Ansonsten ist der Fürst auch nicht uninteressant. Man nennt ihn auch den Lausitzer Hallodri, er war allen Genüssen des Lebens nicht abhold, hatte wohl mehr Frauengeschichten als Casanova und Don Juan zusammen, musste sich deswegen öfters duellieren, reiste viel, immer, wenn´s zuhause zu brenzlig wurde, brachte aus Ägypten eine Sklavin mit, Machbuba, die er heiß liebte, die seineangetraute Frau Lucie aber nicht gern auf ihrem Schlosss haben wollte, und als Machbuba nach einem Jahr in den kalten Lausitzer Gefilden starb, war er untröstlich und wurde ziemlich schwermütig - zumindest für eine Weile. Er stieg in einem Ballon zur Gaudi der Berliner Gesellschaft am Gendarmenmarkt in die Lüfte auf und fuhr mit einer vierspännigen Kutsche durch Berlins "Unter den Linden", vor der Kutsche liefen allerdings keine Pferde, sondern Hirsche!!! Er war der Liebling der damaligen Klatschpresse, könnt ihr euch vorstellen. Ach, es gäb noch so viele witzige und interessante Dinge aus dem Leben dieses Exzentikers zu erzählen. Ich habe seine Biografie gekauft, wer mag, kann sie sich gerne bei mir ausleihen.
Nach dem wundervollen Park sind wir nach Cottbus gefahren, nach der Stadt Brandenburg die zweitgrößte Stadt Brandenburgs. Wir waren etwas enttäuscht, eine Perle Brandenburgs ist sie nicht. Am alten Markt stehen viele schöne, gut restaurierte Bürgerhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, und wahrscheinlich gibt es auch noch etliche andere sehenswerte Stellen, aber die haben wir nicht gesehen, wir hatten null bock auf Stadt und sind zurück nach Bad Muskau, haben uns mit Büchern und Kaffee in den herrlichen Park gesetzt und das sonnige Wetter genossen.
Bin jetzt faul ud höre auf.
Morgen mehr .....
Fürst-Pückler-Eis = Charlotten-Eis , für alle, denen Pückler kein Begriff ist :D
AntwortenLöschenSchöne Grüße aus W bei D!