Dienstag, 26. April 2011

10. Tag: Neuruppin und Rheinsberg

Da sind wir doch heute wieder von der Sonne geweckt worden, hier in unserem Hotel in der Neuruppiner Siechenstraße. "Siechenstraße" ist ja kein schönes Wort, weckt überhaupt keine guten Assoziationen. Als ich vor der Reise per Internet auf Hotelsuche war, wollte ich mir deshalb erst auch gar nicht die website des Up-Huus ansehen .... Aber wir haben selten in so einem urigen alten Hotel gewohnt, selten so ruhig in einer fremden Stadt geschlafen, wohnen zwar mittendrin, sind aber wirklich von Sonne und lebhaftem Vogelgezwitscher wach geworden (ok, und meinem Handy-Wecker). Und gut essen kann man hier auch, und momentan gibts gerade in der kleinen Siechenkapelle Orgelmusik, die bis ins Zimmer herauf klingt. Oh Ute, ich sehe förmlich, wie Du die Augen verdrehst und froh bist, Dich hier nicht aufhalten zu müssen (nur Opernarien sind schöner!!!) Aber es ist richtig schöne Orgelmusik, ein bisschen klassisch, ein bisschen modern, ganz zart im Hintergrund. Auf dem Foto oben könnt ihr die Siechenkapelle sehen, wenn man das Hotel betritt, liegt linker Hand die Kapelle und rechts die Rezeption, das ist schon sehr ungewöhnlich. Hier finden wohl auch öfters kleine Konzerte statt. Aber auch für Nicht-Musikbegeisterte ist dieses Hotel ein Tip, wir können es nur empfehlen!

Nach dem Frühstück sind wir auf den Neuruppiner Wochenmarkt gezogen, hiesige Gemüse und andere Lebensmittel begucken (lohnt sich nicht, hiesige Bauern stehen hier kaum, statt dessen irgendwelche Typen, die man auch auf den Polenmärkten antreffen könnte)
Vorbei an dem Haus, in welchem der junge Schinkel mit seiner verwitweten Mutter gelebt hat (denkt euch nur bloß die blöden Mülltonnen weg).

- Ich wäre eigentlich auch noch gerne zum Friseur gegangen, wird langsam höchste Eisenbahn mit meinen Haaren, und das Friseurschild war auch so schön einladend. Aber ich hab hier keine Zeit für so was, das mache ich besser im "langweiligen" Erkrath. Statt dessen hab ich noch ein Foto von der 700-hundertjährigen "Wichmann-Linde" gemacht und einen Blick auf den Ruppiner See und das Schiff festgehalten, mit dem wir gestern Nachmittag 2 beschauliche Stunden lang über den See geschippert sind.

 
Und dann kam DAS Highlight des Tages:

Claro, ihr erkennt es, Schloss Rheinsberg, wo der junge Friedrich von 1743 bis 1740 seine unbeschwertesten Jahre verbracht hat. Rheinsberg ist eine klare, wohlproportionierte, wundervoll gelegene Schönheit, und wenn ihr noch die Tucholsky-Erzählung "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte" im Sinn habt, dann ist es einfach nur ein Traum! Mir fehlen die Worte, ihr müsst hinfahren und es selber erleben!



Und dann gibt es dort ein Tucholsky-Café, neben Fontane mein 2. Lieblingsschriftsteller - was für eine Gegend! Ach, es war einfach traumhaft schön.

Im Märchen gibt´s das ja oft mit den drei Wünschen. Wenn ich frei wählen könnte, 3 Menschen, die schon tot sind, zu treffen, dann würde ich unbedingt den Alten Fritz (aber lieber als etwas jüngeren Mann), Theodor Fontane und natürlich Kurt Tucholksy treffen wollen. Und alle drei selbstverständlich in Rheinsberg. Ich wüsste wahrscheinlich vor lauter Aufregung überhaupt nicht, was ich sagen soll, würde mich wie total dumme Gans benehmen, aber das wäre was! Vielleicht einen Kaffee trinken und die Herren reden lassen, die konnten das ja so gut..... und Friedrich spielt dazu was auf seiner Querflöte ...... schöne Vorstellung.

Morgen mehr ....

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