Dienstag, 19. April 2011

3. Tag: Spreewald und Lübbenau

Auch heute morgen sind wir wieder von der Sonne wach geküsst worden. Ob es hier wohl so schön wäre, wenn das Wetter regnerisch und kalt wäre? Blöde Frage!

Heute stand die Spreewaldtour auf dem Programm. Doch zuvor wollten wir in Polen tanken fahren, dort ist das Benzin etwa 40c/l günstiger als bei uns. Einmal schnell über die Muskauer Neiße-Brücke, dachten wir, tanken, drehen, und ruckizucki wieder zurück auf unsere bundesdeutsche Seite. Denkste. Vor der Brücke schon Riesenstau, wir mittendrin, stop and go, dazwischen ein Bus, der 30, 40 alte Leute ausspuckte, alle bewaffnet mit einem Rentnerporsche, zielstrebig marschierten sie über die Brücke. Wohin nur? Bzw. warum? Na klar, da drüben war Markt, sog. Polenmarkt, offensichtlich ein starker Anziehungspunkt selbst für Personen, die nicht in Muskauer Nähe wohnen. Selbst von Lübbenau im Spreewald - so haben wir es dann am Nachmittag gesehen - werden Fahrten nach Bad Muskau mit dem Besuch des sog. Polenmarktes verbunden. Was man da wohl kaufen kann? Wir haben nur getankt, wir wollten ja noch weiter. Aber so´n bisschen neugierig waren wir ja doch. Vielleicht am Donnerstag mal gucken gehen .....

Einmal auf der polnischen Seite blieben wir dort und fuhren durch endlos anmutende Waldgebiete gen Autobahn, die uns dann Richtung Cottbus weiter nach Lübbenau in den Spreewald führte.Eine Autobahn übrigens, von der man bei uns in NRW nur träumen kann. Manchmal weit und breit kein Auto zu sehen ,fast wie früher am autofreien Sonntag, unglaublich, und links und rechts der Autobahn Wald, Wald, Wald oder riesige Felder.

Gegen 11.00 waren wir in Lübbenau, dem Herzen des Spreewaldes. Und was macht man dort? Natürlich eine Kahnfahrt. Gute drei Stunden ging die Fahrt, allerdings unterbrochen von einem Mittagessen in einem Spreewalddorf. Es war fast wie im Paradies. Eine traumhaft schöne Landschaft, ein traumhaftes Wetter, eine traumhafte Ruhe. Unsere Begeisterung nahm kein Ende, wir haben jede Sekunde genossen! Wir sahen in der Spree schwimmende Ringelnattern, Sumpfdotterblumen am Uferrand, fast urwaldmäßig anmutende Wälder, Heuschober, die ich bislang nur von Monet-Gemälden kannte, ein Vogelkonzert, wie ich es zuhause noch nie gehört habe. Also, wer noch nicht im Spreewald war, der MUSS da hin! Unbedingt!!!







Der Kahnführer, der uns mit der Rudel (so heißt die große Holzstange, mit der er den Kahn durch das Wasser stößt)durch manchmal nur 30cm flaches, manchmal aber auch durch 4 m tiefes Wasser stakste, hat uns allerhand über seine Heimat erzählt. Hab nicht alles behalten, aber soviel: der Spreewald hat eine Gesamtfläche von 48.000 ha, die 300 Fließe haben eine Gesamtlänge von 900 km, viele der kleinen Häuser an den Fließen sind nur auf dem Wasserweg zu erreichen, manche verfügen sogar noch nicht einmal über fließendes Wasser und Strom. Die Post kommt per Kahn, die Briefkästen stehen deshalb auch alle direkt an den Fließen. Es sah sehr idyllisch aus, zumal bei diesem herrlichen Wetter, aber bei Regen und Kälte und Nebel und anderen Gräueligkeiten vielleicht doch nicht so gemütlich, oder? Zumindest nicht für uns Großstadtpflanzen. Ach, noch was Interessantes: vor den Häusern "stehen" im Wasser oft sog. Fischkästen. In der Spree gibt es alle möglichen Sorten von Süßwasserfischen, die in Fließwasser leben (mit Ausnahme der Forellen), und in diesen Fischkästen bewahren die Angler die gefangenen Fische auf, die sie nicht direkt, sondern erst ein paar Tage später verzehren möchten. Die leben dann noch ein bisschen in ihrem Spreewasserelement weiter, etwas beengt, ok, für den Fisch nicht so schön, aber für die Menschen ganz praktisch. Wir haben übrigens auf unserer Kahnfahrtrast Wels, Karpfen und Zander gegessen, gedünstet in Lorbeerblatt- und Wacholderbeeren-Sud, hab ich das letzte Mal so bei meiner Mutter gegessen, das Ganze in Sahnesauce, LECKER. Und dazu ein Lübbenauer Bier gepichelt. War auch lecker.





Nach der Fahrt sind wir durch den Ort gebummelt, der uns auch gut gefallen hat, nett anzusehen, mit einem Schloss, einem pittoresken alten Hafen und vielen Geschäften, in denen man die typischen Spreewälder Spezialitäten kaufen kann: eingelegte Gurken in allen möglichen Variationen, Leinöl, Meerrettich und Senf. Gurken und Leinöl sind jetzt auch in unserem Gepäck und ein kleines Geschenk für Dich, liebe Charlotte (nix zum Essen, ist rund, hat einen Henkel und eine kahnfahrende Gurke).

Jetzt sitzen wir wieder in unserem beschaulichen Muskau, drehen gleich noch eine Runde durch den Park und dann mal sehen .........
Morgen mehr ...

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