Freitag, 22. April 2011

6. Tag: Weiterreise von Bad Muskau nach Angermünde über Bad Saarow, die Seelower Höhen und Schloss Neuhardenberg

Bad Muskau ade - nach fünf Tagen sind wir dort heute abgereist und weiter in den


brandenburgischen Nordosten nach Angermünde, dem "Tor zu Uckermark" gefahren. Wir waren ziemlich gespannt, auch ein wenig skeptisch, vielleicht doch ein bisschen zuviel Natur dort für uns Stadtmenschen? Da gibts mittlerweile wieder Wölfe, meinte Armin. Ach, ich werde die Wölfe einfach um ein Foto bitten, meinte ich, Frau Wolf schleckt sich noch einmal die rechte Pfote und fährt sich dann damit noch mal schnell über die wüste Mähne (haben Wölfe eine Mähne?) und Herr Wolf guckt recht grimmig drein, wie sich das eben so für ein Wolfsoberhaupt gehört ... und ich mache "klick" und sage "danke schön, ihr lieben Wölfe", und Ihr zahlreichen (Scherz) Leser könnt dann hier ein sensationelles Wolfsfamilienfoto sehen! Armin findet das nicht lustig. Aber er meint, charmant wie er ist (ich glaube, das ist wieder ein Scherz), ich sei der leckerere Happen für die Wölfe, und er habe vielleicht deshalb noch eine Chance, wieder heil nach Hochdahl zu kommen. Nun, man wird sehen!

Ok, genug gescherzt, haben wir heute auch was Gescheites gemacht und gesehen?
Claro! Bis Fürstenwalde sind wir über die Autobahn gefahren, ausnahmsweise war diese mal gut befahren, zumindest im Spreewaldgebiet. Von Fürstenwalde ging es dann nach Bad Saarow am Scharmützelsee, einem Thermalsole- und Moorheilbad. Dort gibt es sehr schöne Parkanlagen und beeindruckende Gründerzeitvillen. In den 20ern des vorangegangenen Jahrhunderts besaßen dort einige Prominente große Anwesen, z.B,. Max Schmeling. Wir haben dort lecker gegessen im Tradtionsrestaurant "Viktoria am See", im sonnigen Garten sitzend, aus einem Alufolienschwan Kartoffel mit Kräuerquark verspeisend.



Danach gings weiter über idyllische Nebenstraßen (wunderschöne Baumalleen, manche in voller Obstblüte, sorry, keine Fotos, da ich in diesem Reiseabschnitt das Auto fuhr). Unser Ziel war nicht so ein sonniges, blühendes, das Herz erfreuendes. Unser Ziel waren die Seelower Höhen, wo vom 16. - 19. April 1945, also ziemlich genau vor 66 Jahren die Rote Armee die Schlacht um Berlin eröffnete, 33.000 russische junge Männer fanden den Tod, 12.000 deutsche und 5.000 polnische Soldaten. Heute ist ja Karfreitag, da passt das irgendwie. Aber man stelle sich das bitte vor: 50.000 Männer starben dort innerhalb von 4 Tagen! Und am 8. Mai war der Krieg beendet. Das Mahnmal dort ist ein sowjetisches, wenn man auf den Grabsteinen nachliest, wie alt bzw. wie jung die dort gefallenen Männer gewesen sind, schaudert es einen, die haben alle kaum gelebt und wofür sind sie gestorben? Für die Besiegung der Faschisten? Was für ein Opfer! Wenn ich damals eine Mutter gewesen wäre mit einem jungen Sohn, dann hätte ich was auf die Faschisten geschissen (Entschuldigung), sein Leben wäre doch viel zu kostbar gewesen! - Vor dem Seelower Museum stehen einige Kriegsmaschinen, und im Museum kann man sich auch das ein oder andere aus der Schlacht ansehen, aber das hat mich nicht interessiert, ich habe den Eindruck, das ist wirklich mehr "Männersache".




Von den Seelower Höhen bin ich gerne weggefahren. Weiter ging es nach Schloss Neuhardenberg, einem wunderbaren klassizistischen Schloss in einem wunderschönen Park gelegen. Heute war dort leider ziemlich viel Betrieb, schönes Wetter und Feiertag. Das sind wir hier ja gar nicht gewöhnt, so viele Menschen, abgehetzte Kellner. Nun, Schloss und Garten waren unsere Stippvisite wert.



Für die Kulturbeflissenen unter Euch: 1763 schenkte der Alte Fritz den Herrensitz Quiltz (so hieß das das heutige Neuhardenberg damals)Joachim Bernhard von Prittwitz, denn dieser hatte den Alten Fritz in der Schlacht von Kunersdorf gerettet (bitte micht nicht fragen wovor, muss aber schon was Gravierendes gewesen sein, bekommt man sonst einen Herrensitz geschenkt?). Irgendwann fiel der Herrensitz an den König zurück und 1814 schließlich hat Friedrich Wilhelm II ihn dem gerade in den Fürstenstand erhobenen Staatskanzler Hardenberg geschenkt. Dieser hat das ursprünglich barocke Schloss von Schinkel klassizistisch umbauen lassen, und der uns mittlerweile wohlbekannte Fürst Pückler hat den Landschaftsgarten mit Hilfe von Peter Joseph Lenné gestaltet. Wie ihr auf den Fotos seht, eine gelungene Komposition, die es lohnt, angeschaut zu werden.

Nach Schloss Hardenberg on the road again. Leere Straßen, viel Natur, kleine Dörfer und Städtchen, die ein wenig außerhalb der Zeit zu liegen schienen. Wohin fuhren wir da bloß? Deutlich auch, dass dieser Landstrich hier ein ärmerer als die Lausitz, aus der wir kamen, ist. Irgendwie auch noch mehr DDR-like, oder so, wie wir uns das halt so vorstellen. Dann irgendwann Ankunft in Angermünde. Gott sei Dank mehr als nur eine Handvoll Häuser. Unser Hotel ist ok, am Anfang schien es, dass hier ein Internetzugang nicht möglich ist. Was für´ne Schiete, das geht doch wohl gar nicht, oder?! Aber es geht doch, dank Telekom Hotspot, wieder was dazu gelernt.

Und Angermünde?



Hat doch was, oder? Also, liebe junge Dame aus der Uckermark, die du jetzt wieder in südlicheren Gefilden dich aufhälst, ich habe durchaus den Eindruck, dass es hier was zu bestaunen und zu bewundern gibt!

Morgen mehr davon ....

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