Freitag, 29. April 2011

13. Tag: Potsdam zu Fuß und per Schiff


Hallo, ihr lieben Leser! Letzter richtiger Urlaubstag, genauso sonnig wie alle vorhergegangenen, was haben wir ein wahnsinniges Glück mit dem Wetter gehabt! Ab aufs Wasser, dachten wir und machten uns auf den Weg zum Schiffsanleger.

Mit dem Dampfer "Gustav" sind wir nicht gefahren, der ist uns leider vor der Nase davongeschippert, aber wir fanden ein anderes schönes Schiff, mit dem wir dann 90 Minuten über den Tiefensee und den Jungfernsee gefahren sind, vorbei an vielen architektonischen und landschaftlichen Schönheiten, Klein-Glienicke, Babelsberger Schloss, Pfaueninsel, Heilandskirche in Sacrow, Nikolskoje, Marmorpalais, Cecilienhof  und dem modernen Hans-Otto-Theater, dessen Architektur an die Oper von Sidney erinnert.



Potsdams Gärten und Schlösser sind ein Traum, nicht umsonst hat die UNESCO die Park- und Schlossensembles von Sanssouci, Babelsberg, Glienicke und Sacrow wie auch die Pfaueninsel und den Neuen Garten zum Weltkulturerbe erklärt. Unsere Fotos können das gar nicht vermitteln.

Nach dieser wunderbaren Schlösserfahrt auf den Potsdamer Seen hatten wir Hunger und fuhren mit der Straßenbahn zur Russischen Kolonie Alexandrowka. Friedrich Wilhelm III hat sie errichten lassen,13 schmucke Holzhäuser, die mit viel Schnitzwerk versehen sind. 1827 wurden sie gebaut, für russische Sänger, die der preussische König als ehemalige Kriegsgefangene vom russischen Zaren als "Geschenk" bekommen hatte. Und "Alexandrowka" heißt die Kolonie, weil die Zarin Alexandra eine Tochter von Friedrich Wilhelm III war. Nun, dort gibt es heute ein russisches Restaurant und da sind wir hin und haben hervorragend gegessen und  getrunken. Kwas, zum ersten Mal probiert, schmeckt GUT, dann hatte ich Blini mit Lachskaviar und saurer Sahne - hmmmm - und als Hauptgericht Pelmeni - noch mal hmmmmmmm - und schließlich als Dessert  Torte Napoleon mit schwarzem Tee. Danach fühlte ich mich wie eine Kugel, aber die Torte zum Schluss MUSSTE sein, seitdem ich sie bei Elisabeth gegessen habe, ist sie mein Lieblingskuchen.










Jetzt gerade sitze ich übrigens bei Starbucks, das blöde Hotelinternet! Und die machen in einer Viertelstunde zu, noch blöder. Mal sehen, was ich noch schaffe: Nach dem guten Mittagessen sind wir per pedes zum Pfingstberg, Belvedere gucken und den tollen Blick von oben genießen.

Und den süßen kleinen Pomona-Tempel, Schinkels erster Tempel! - Dann liefen wir weiter durch den Neuen Park zu Schloss Cecilienhof (Potsdamer Konferenz). Mist, jetzt machen die hier zu.


Morgen gehts nach Hause, einerseits schade, Brandenburg ist soooooo schön. Aber ich freue mich auch soooooooooo darauf, euch alle endlich wiederzusehen!!!

Donnerstag, 28. April 2011

12. Tag: Potsdam

Muss heute ganz auf die Schnelle schreiben, denn unsere Internetverbindung wird in einer guten halben Stunde beendet werden. Also mit dem Internet war das in diesem Urlaub manchmal ein arges Problem, demnächst werde ich bei Hotelbuchungen auch auf kostenloses W-LAN achten. Ansonsten gibts ja hier in Potsdam auch noch Starbucks, da geh ich zwar normalerweise nicht hin, aber morgen Abend werde ich da mit dem notebook zu finden sein!
Heute haben wir unseren 1. autofreien Tag dieses Urlaubs verbracht! D.h. ganz autofrei auch nicht, alldieweil wir eine Stadtrundfahrt mit dem Touri-Bus gemacht haben. In Potsdam tobt z.Zt. der Bär, vielleicht tobt er hier auch immer...... Staus, Baustellen, Stop and Go mit dem Bus, irgendwann waren wir froh, endlich wieder aussteigen und laufen zu können.

Wohin sind wir? Natürlich in den Park von Sanssouci!

 Haben dort das Grab des Alten Fritz besucht, könnt ihr es erkennen? Auf der Grabplatte liegen Kartoffeln, in die man Blumen gesteckt hat. Friedrich II hatte den Kartoffelanbau in Brandenburg sehr forciert, im Hungerwinter 1740 ließ er Kartoffeln im Land verteilen und nach Trockelegung des Oderbruchs sollten dort verstärkt die damals bei der einheimischen Bevölkerung gar nicht beliebten Kartoffeln angebaut werden. Wenn Friedrich wüsste, welch ein Volk von Kartoffelessern wir geworden sind!


Eigentlich hätten wir gerne ein wenig in Ruhe im Park gesessen, aber das ist hier nicht möglich, Touristenhorden aus aller Welt toben hier rum.


Also wieder zurück ins Städtchen, zum  Potsdamer "Brandenburger Tor", durch die belebte Brandenburger Straße weiter ins Holländische Viertel mit seinen interessanten Häusern und schönen Geschäften.
Haben noch ein nettes Charlottenrestaurant entdeckt und gleich um die Ecke eine Adresse, die für den Whiskyliebhaber Thomas bestimmt von Interesse ist.


So, gleich ist Schluss mit Internet, deshalb:
Morgen mehr .....

Mittwoch, 27. April 2011

11. Tag: Weiterreise von Neuruppin nach Potsdam über Fehrbellin, Schloss Ribbeck und Brandenburg/Stadt

Tja, ihr lieben zahlreichen Leser, wenn ihr wüsstet, wie faul ich grad bin, ermüdet von den Eindrücken des heutigen Tages und vor allem ermüdet vom üppigen Abendessen und dem dazu getrunkenen Saale-Unstrut-Wein ... wahrscheinlich würdet ihr sagen: "Wie bekloppt ist die denn, wenn sie jetzt trotzdem noch meint,was ins weltweite Netz setzen zu müssen, anstatt ins weiche, verlockende Bett zu fallen". Manchmal bin ich, glaub ich, wirklich bekloppt!

Ok, ihr FIEBERTt mit Sicherheit den Ereignissen des heutigen Tages entgegen und ihr sollt sie ALLE bekommen!

Abreise Neuruppin, Weiterfahrt nach Potsdam. Über autoarme und baumreiche Nebenstraßen sind wir erst einmal nach Fehrbellin gefahren.

Mit Sicherheit wißt ihr, was dort am 16.6.1675 sich ereignet hat und weshalb "Der Große Kurfürst" "Der Große Kurfürst" genannt wird. Richtig, dort hat er  die bösen Schweden besiegt und vertrieben und damit den Grundstein zum späteren Preußen gelegt. Wer weiß, was mit uns allen passiert wäre, wenn es den Großen Kurfürsten nicht gegeben hätte. Dann wären wir jetzt hier vielleicht alles schwedisch und äßen aml liebsten Köttbullar und Sill, aber dann wäre uns auch manch Übles erspart geblieben, oder? Wir sind auf einen hohen Gedenkturm gestiegen und haben versucht, uns vorzustellen, wie hier vor 350 Jahren schwedische und preußische Soldaten gegeneinander gekämpft haben. Ist uns etwa schwergefallen.

Danach führte uns unser Weg  weiter durchs havelländische Luch, über einsame Dörfer mit Storchennestern bis zu Schloss Ribbeck, da, wo der Herr von und auf im Havelland gelebt hat, und wo noch immer ein Birnbaum steht, nicht mehr der Fontane´sche, aber ein neugepflanzter.

 Haben dort einen leckeren Kaffee vor dem alten Schulhaus getrunken, die Bekanntschaft eines ausgesprochen netten und kräftigen Katers gemacht und uns alsdann auf die Weiterfahrt begeben, die uns nach Brandenburg/Stadt führte. Also bislang bin ich doch bei allem Brandenburgischen ins Schwärmen gekommen, aber bei der Stadt Brandenburg fällt mir selbst ein "ganz nett" schwer. Dabei im Reiseführer hochgelobt, so viel historische Bausubstanz usw.. Nun gut, vielleicht waren wir an den falschen Stellen, wir haben viel "historische" Bausubstanz gesehen, aber in einem sehr ruinösen Stadium. Die Stadt hat auch eine ähnliche Ausstrahlung, zumindest auf mich. Da muss ich nicht noch mal hin.


Das da oben ist das Rathaus, mit dem Roland davor, das ist schon imposant, aber was dann kam ..... hab auch keine Fotos mehr gemacht.


Nach Brandenburg nix wie weg nach Potsdam. Und da sind wir jetzt, wohnen im holländischen Viertel, mittemang im Geschehen, aber vielleicht ein bisschen laut. Armin war schon wieder in diversen Buchläden, und ich war doch tatsächlich beim Friseur. Aber ich zeig euch kein Foto. Zumindest nicht von meiner Frisur!



Morgen mehr ....

Dienstag, 26. April 2011

10. Tag: Neuruppin und Rheinsberg

Da sind wir doch heute wieder von der Sonne geweckt worden, hier in unserem Hotel in der Neuruppiner Siechenstraße. "Siechenstraße" ist ja kein schönes Wort, weckt überhaupt keine guten Assoziationen. Als ich vor der Reise per Internet auf Hotelsuche war, wollte ich mir deshalb erst auch gar nicht die website des Up-Huus ansehen .... Aber wir haben selten in so einem urigen alten Hotel gewohnt, selten so ruhig in einer fremden Stadt geschlafen, wohnen zwar mittendrin, sind aber wirklich von Sonne und lebhaftem Vogelgezwitscher wach geworden (ok, und meinem Handy-Wecker). Und gut essen kann man hier auch, und momentan gibts gerade in der kleinen Siechenkapelle Orgelmusik, die bis ins Zimmer herauf klingt. Oh Ute, ich sehe förmlich, wie Du die Augen verdrehst und froh bist, Dich hier nicht aufhalten zu müssen (nur Opernarien sind schöner!!!) Aber es ist richtig schöne Orgelmusik, ein bisschen klassisch, ein bisschen modern, ganz zart im Hintergrund. Auf dem Foto oben könnt ihr die Siechenkapelle sehen, wenn man das Hotel betritt, liegt linker Hand die Kapelle und rechts die Rezeption, das ist schon sehr ungewöhnlich. Hier finden wohl auch öfters kleine Konzerte statt. Aber auch für Nicht-Musikbegeisterte ist dieses Hotel ein Tip, wir können es nur empfehlen!

Nach dem Frühstück sind wir auf den Neuruppiner Wochenmarkt gezogen, hiesige Gemüse und andere Lebensmittel begucken (lohnt sich nicht, hiesige Bauern stehen hier kaum, statt dessen irgendwelche Typen, die man auch auf den Polenmärkten antreffen könnte)
Vorbei an dem Haus, in welchem der junge Schinkel mit seiner verwitweten Mutter gelebt hat (denkt euch nur bloß die blöden Mülltonnen weg).

- Ich wäre eigentlich auch noch gerne zum Friseur gegangen, wird langsam höchste Eisenbahn mit meinen Haaren, und das Friseurschild war auch so schön einladend. Aber ich hab hier keine Zeit für so was, das mache ich besser im "langweiligen" Erkrath. Statt dessen hab ich noch ein Foto von der 700-hundertjährigen "Wichmann-Linde" gemacht und einen Blick auf den Ruppiner See und das Schiff festgehalten, mit dem wir gestern Nachmittag 2 beschauliche Stunden lang über den See geschippert sind.

 
Und dann kam DAS Highlight des Tages:

Claro, ihr erkennt es, Schloss Rheinsberg, wo der junge Friedrich von 1743 bis 1740 seine unbeschwertesten Jahre verbracht hat. Rheinsberg ist eine klare, wohlproportionierte, wundervoll gelegene Schönheit, und wenn ihr noch die Tucholsky-Erzählung "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte" im Sinn habt, dann ist es einfach nur ein Traum! Mir fehlen die Worte, ihr müsst hinfahren und es selber erleben!



Und dann gibt es dort ein Tucholsky-Café, neben Fontane mein 2. Lieblingsschriftsteller - was für eine Gegend! Ach, es war einfach traumhaft schön.

Im Märchen gibt´s das ja oft mit den drei Wünschen. Wenn ich frei wählen könnte, 3 Menschen, die schon tot sind, zu treffen, dann würde ich unbedingt den Alten Fritz (aber lieber als etwas jüngeren Mann), Theodor Fontane und natürlich Kurt Tucholksy treffen wollen. Und alle drei selbstverständlich in Rheinsberg. Ich wüsste wahrscheinlich vor lauter Aufregung überhaupt nicht, was ich sagen soll, würde mich wie total dumme Gans benehmen, aber das wäre was! Vielleicht einen Kaffee trinken und die Herren reden lassen, die konnten das ja so gut..... und Friedrich spielt dazu was auf seiner Querflöte ...... schöne Vorstellung.

Morgen mehr ....